Wir sind die Energiewende!
13.08.2015 12:45 von Sabine Driehaus
Wem es egal ist, woher sein Strom kommt, der kriegt ihn auch: Graustrom, auch als „Egal-Strom“ bekannt, von der Strombörse:
Die Strombörse kann man sich vereinfacht als einen großen See mit vielen verschiedenen Zuflüssen vorstellen. Einmal im See angekommen, vermischt sich das Wasser, und wieviel Wasser von welchem Zufluss im See vorhanden ist, lässt sich, wenn überhaupt, nur noch rechnerisch bestimmen.
Stromversorger, die ihren Strom ganz oder zum Teil über diesen „Börsensee“ beziehen, erhalten also in den meisten Fällen einen Strommix (Graustrom: „Strom unbekannter Herkunft“), und können insbesondere zu Zeiten hohen Strombedarfs nicht dafür garantieren, dass sie 100%igen Ökostrom an die Verbraucher liefern.
Der große Bluff mit dem Herkunftslabel
So richtig beliebt ist er nicht mehr, der Strom aus fossilen Energieträgern, und die, die ihn verkaufen wollen, bekommen das auch deutlich zu spüren: Die „Großen Vier“ beispielsweise, RWE, E.on, EnBW und Vattenfall, stecken tief in der Krise; darüber täuschen weder die mit bunten Blumenwiesen verzierten Transformatorenhäuschen noch die Versuche, mit Beratungsangeboten auf den Öko-Zug aufzuspringen, hinweg. Die Zahlen sprechen für sich: Selbst Vattenfall als „Klassenbester“ unter den Vieren, erzeugt nur etwa 23% seines Stroms mit Hilfe von erneuerbaren Energien; das Schlusslicht bildet die RWE mit knapp 5%.
...und so!.....und....
Was also tun, wenn die Nachfrage nach Ökostrom groß ist, man selbst aber keinen oder zu wenig davon hat?
Erzeuger von Ökostrom erhalten pro erzeugter Kilowattstunde ein sogenanntes „RECS-“ (Renewable-Energy-Certificate-System) oder das neuere „GO-“ (Guarantee of Origin) Zertifikat. Beide dienen ausschließlich als Herkunftsnachweis, nicht als Gütesiegel. Die Tatsache, dass diese Zertifikate an der Börse gehandelt werden können, macht sie allerdings anfällig für einen Missbrauch: Stromversorger, denen der Ankauf von „echtem“ Ökostrom zu teuer ist, können diese Zertifikate zu einem Spottpreis erwerben und ihren eigenen Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken auf diese Weise als Ökostrom deklariert teuer verkaufen.
Bürgerstrom ist...
... das, was wir wollen: einen eigenen „See“, in den nur regional und unabhängig erzeugter Strom aus garantiert erneuerbaren Energien fließt, an dem nicht die großen Konzerne verdienen, sondern das erwirtschaftete Geld in den Gemeinden bleibt.
...demnächst auch in Bissendorf: Die Bissendorfer BiEneG und das Osnabrücker nwerk arbeiten gemeinsam daran, dass auch Bissendorfer Bürgerstrom beziehen können.
Näheres unter: info@sefb-ev.de
Fotos: Bürgerwerke eG (mit frdl. Genehmigung)