Dahinter steckt immer ein kluger Kopf…. - Energieautarkie ist machbar

13.06.2016 20:34 von Sabine Driehaus

Dahinter steckt ein kluger Kopf: Ein Sicherungskasten mit (XXL-)Format

 „Der Bauplatz war nicht erschlossen; wir hätten erst eine Gasleitung legen lassen müssen“, erklärt Katrin Schwager. „Da fingen wir an, über Alternativen nachzudenken.“


Die Erde heizt ein


Erdwärme wird bisher noch wenig genutzt, ist aber sehr effektiv. Über eine Wärmepumpe wird der Sole, die im konkreten Fall durch ca. 1,70 Meter tief im Garten vergrabene Schläuche geleitet wird (hier in 5 Kreisen á 100 Meter), Energie entzogen, die sie vorher im oberen Erdbereich aufgenommen hat. Moderne Erdwärmepumpen arbeiten mit einer Jahresarbeitszahl von größer 4, das heißt, aus einer Kilowattstunde (kWh) elektrischer Energie werden 4 kWh Wärmeenergie. Anders ausgedrückt: Mit 1 kWh elektrischer Energie werden mehr als 3 kWh „Umweltenergie“ aus dem Boden „gezogen“. Der Vorteil der Erdwärme- gegenüber Luftwärmepumpen liegt darin, dass die Erdtemperatur in der Tiefe fast das ganze Jahr konstant ist.
Die Wärmepumpe erwärmt dann das Brauchwasser und die Fußbodenheizung. Vorteil der Fußbodenheizung: Sie kommt mit niedrigeren Vorlauftemperaturen aus als konventionelle Heizkörper. Darüber hinaus ist eine Be- und Entlüftung des Hauses installiert, die über eine Wärmerückgewinnung die frische Luft mit der warmen Luft aus dem Gebäudeinneren vorwärmt. Im Winter wird diese Aufgabe durch einen extra Kreislauf der Erdwärmepumpe unterstützt. Optimal gedämmte Wände und Dachbereiche sowie die Dreifach-Verglasung der Fenster minimieren den Heizbedarf noch weiter.


Die Sonne auch – und erzeugt obendrein noch Strom


Eine Solaranlage mit 10 Kilowattpeak (kWp) liefert den Strom für das Haus. Die PV-Module sind sowohl nach Süd-Ost als auch nach Süd-West ausgerichtet. Dadurch wird eine möglichst lange „Produktionszeit“ erreicht. Zudem ist die Solaranlage mit der Wärmepumpe gekoppelt: Bevor also überschüssiger Strom ins Netz eingespeist wird, werden erst der elektrische Hausspeicher aufgeladen und der Speicher für das Brauch- und Heizwasser stärker aufgeheizt, damit die Wärmepumpe zu Zeiten, in denen kein eigener Strom produziert wird, erst später anspringen muss. Beide Speicher erhöhen den Grad der Eigenversorgung und sorgen für mehr Unabhängigkeit vom Stromanbieter.
Ähnlich intelligent sind auch die Energiesparmaßnahmen angelegt: LEDs mit Präsenzmeldern beleuchten das Haus, und auch die Fußbodenheizung lässt sich für jeden Raum individuell regeln.


Dahinter steckt ein kluger Kopf: Ein Sicherungskasten mit (XXL-)Format

 

Hoher Aufwand? - Viel Komfort!


All dies kostet natürlich Geld. Aber neben einer Menge Eigenarbeit haben sich die beiden Bau- „Herren“ auch über Förderungsmöglichkeiten informiert und sind bei der BAFA und der KfW fündig geworden.
Hat sich der Aufwand gelohnt? „Eine normale Gasheizungsanlage ist in der Anschaffung sicher kostengünstiger“, meint Heiko Düsing.“ Entscheidend für eine Gesamtkostenbetrachtung sind aber die laufenden Kosten. Dies können wir natürlich erst nach einigen Betriebsjahren beurteilen.“ Versorgungstechnisch gesehen geht die Rechnung allerdings jetzt schon auf: Trotz kalten und trüben Aprilwetters war es im gesamten Haus kuschelig warm, und der Monitor der Solaranlage zeigte aktuell 100 Prozent Eigenversorgung. Was will man mehr?
„Wir hätten gerne noch eine Kleinstwindanlage,“ erklärt Heiko Düsing. „Die Integration ist schon vorbereitet.“

Text: Rolf Schwager / Sabine Driehaus

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