Landkreis gibt ein flächendeckendes Solarkataster in Auftrag
14.09.2012 14:43 von Anja Machnik
Der kurze Weg zum Solardach (Textquelle: Landkreis Osnabrück)
Die Idee des Solarkatasters ist ein Ziel des Klimaschutzkonzeptes und soll die Zahl der Dachflächen mit Sonnenenergienutzung in den kommenden Jahren deutlich erhöhen. „Auch weil die Förderung über die Einspeisevergütung in diesem Frühjahr deutlich gesenkt wurde, sehen wir uns in der Verpflichtung, hier mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern“, erläutert Kreisrat Dr. Winfried Wilkens. „Wir setzen dabei mit dem Aufbau eines Solardachkatasters auf ein ausgereiftes und bürgernahes Werkzeug.“
Bürgernah deswegen, weil das Kataster ein im Internet für jedermann frei zugängliches Kartenwerk ist, in dem die Eignung von Dachflächen für die Solarnutzung sichtbar gemacht wird. Dabei wird zwischen Photovoltaik- und Wärmenutzung unterschieden. Für jede Dachfläche wird neben der grundsätzlichen Eignung über einen Wirtschaftlichkeitsrechner auch der zu erwartende Ertrag angezeigt. Auf Wunsch wird auch die voraussichtliche Amortisationszeit angegeben und ein Finanzierungsmodell berechnet.
„Zurzeit läuft die Erhebung der Basisdaten für das Kataster. Dafür wird mit einer Laserscannung ein detailliertes, digitales Oberflächenmodell erstellt, das alle Dachflächen erfasst“, sagt Wilkens. Die benötigten Daten, die per Flugzeug gesammelt werden, sind mittlerweile zum größten Teil „im Kasten“ – dafür wurde in den vergangenen Wochen fast jede Sonnenstunde für die Befliegung genutzt. Nach der vollständigen Erhebung folgt eine kompliziertes Auswertungsverfahren am Computer: Dabei werden so genannte Layer erzeugt, in denen die Größe und Neigung der Dächer, die Ausrichtung und die Abschattung zum Beispiel durch benachbarte Gebäude erfasst sind. Diese Layer werden schließlich miteinander verschnitten, sodass am Ende die potentielle Energieausbeute feststeht.
Die Auswertung der Daten wird dauern – das beauftragte Unternehmen rechnet mit etwa vier Monaten, bis das Kataster im Netz freigeschaltet werden kann. Die Kosten für die reine technische Umsetzung belaufen sich auf etwa 150.000 Euro und werden gemeindeweise von den Energieversorgern RWE, TEN, den Stadtwerken GMHütte und Bramsche sowie der Energiegenossenschaft Hasbergen getragen. Laut Wilkens sei eine breit gestreute Informationskampagne geplant, um die Öffentlichkeit über das Vorhaben zu informieren und dafür zu begeistern. Beteiligt dabei sind auch die Sparkasse Osnabrück sowie die Kreissparkassen Melle und Bersenbrück. „Ein Blick in das Kataster ist für die Bürgerinnen und Bürger natürlich nur ein erster Schritt in Richtung Solaranlage. Aber für ein solches kostenloses Angebot wird die Informationsdichte bereits enorm hoch sein. Ab dann ist es an den Bürgern, in Sachen Solarenergie selbst aktiv zu werden“, so der Kreisrat.